Ziele der Vereinigung

Uničov ist eine Stadt mit einer reichen Geschichte. Ihre Gründung ist mit dem Jahre 1213 datiert. Eine wertvolle Urkunde aus dem Jahre 1223 bestätigt der Stadt die Privilegien einer königlichen Stadt. Eine reiche königliche Stadt blieb sie bis zum Jahre 1850.

Die Annahme der Existenz von Rohstofflagerstätten erwies sich als falsch, dennoch entwickelte sich die Stadt und ihre Umgebung dank des fruchtbaren Bodens, des Fleißes der Landwirte und der Geschicklichkeit der Handwerker. Der Aufschwung der Stadt lag in einer Reihe von Privilegien begründet, die der Herrscher der königlichen Stadt Uničov erteilte. Die Zeit des Mittelalters brachte der Stadt den Aufschwung, jedoch wurde sie gleichzeitig von Kriegen, Unruhen, Bränden und Epidemien heimgesucht, die zur Folge hatten, dass die Stadt wiederholt verwüstet und entvölkert wurde (letztmalig nach dem Zweiten Weltkrieg). Alle diese Umstände bewirkten, dass die Stadt nicht so viele historische Denkmäler hat, wie zu erwarten wäre. Umso mehr weiß Uničov alle bestehenden Denkmäler zu schätzen und pflegt sie.

Die Kommission für den historischen Kern der Stadt ist bei der Erhaltung all dessen behilflich, was die Geschichte der Stadt betrifft.

Die Bürgervereinigung Zachäus richtete ihre Aufmerksamkeit auf ein denkmalsgeschütztes Haus bei der römisch-katholischen Pfarre in Uničov, das sich in einem Havariezustand befindet. Das Haus stammt aller Wahrscheinlichkeit aus dem 15. oder vom Beginn des 16. Jahrhunderts.

 

Vorderseite des Häuschens vor der Rekonstruktion Haupteingang zum Objekt

 

Die Mitglieder der Bürgervereinigung Zachäus beschlossen, dieses unter Denkmalschutz stehende Haus zu retten und es zugunsten aller Einwohner der Stadt zu nutzen. So wurde die Idee geboren, in diesem Objekt ein Barockmuseum zu errichten. In Uničov stammen nämlich die meisten Denkmäler aus der Zeit des Barocks.

Der mährische Barock (in den Jahren 1550-1750) knüpfte an die italienische Barockplastik des Gian Lorenzo Bernini an, dessen Vorbild das Werk Michelangelos und der römische Hellenismus waren. Der Barock ereilte unser Land gemeinsam mit der umfangreichen Rekatholisierung. Zunächst kamen Künstler und Handwerker aus Italien und Deutschland zu uns. Im 18. Jahrhundert gab es in den größeren Städten bereits mährische Künstler, die sich hier niederließen und eine Tradition gründeten. Der Barock brachte somit seine Kunstwerke in alle Ecken und Winkel Böhmens und Mährens.

In diesem Sinne entstand eine rein böhmische Barocklandschaft, in der weder Statuen, Pestsäulen, Kirchen, Klöster, Kreuze, Martersäulen, Wallfahrtskirchen, noch Kapellen fehlten.

Auch Uničov wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts von der Welle des barocken Schaffens erfasst. Die ersten Barockdenkmäler stammen aus den Werkstätten des Kreises um Matthias Bernard Braun, repräsentiert durch Jiří Pacák und sein Atelier. Von hier stammen auch die beiden ältesten Autoren des Barocks in Uničov Georg Anton Heinz und Severin Tischler, die gemeinsam mit ihren Gehilfen an der Gestaltung des bedeutendsten Barockdenkmals in Uničov – der Pestsäule bzw. Mariensäule – teilhatten.

 

Blick auf die Mariensäule (Pestsäule) auf dem Masaryk-Platz

 

Die zweite Gruppe wird von anonymen Werken gebildet, die uns auch heute durch ihre einfache, volkstümliche Form in Erstaunen versetzen.

Zur Errichtung des Barockmuseums führte uns noch ein Grund, und zwar die Rückführung bedeutender barocker Kunstwerke in die Stadt Uničov, für die sie ursprünglich geschaffen worden waren. Viele barocke Statuen und Bilder befinden sich derzeit außerhalb von Uničov- in den Depositorien in Šternberk (Sternberg) und in Olomouc (Olmütz).

Der Gedanke des Entstehens eines Barockmuseums in Uničov knüpft an ein, mit Mitteln aus den EU-Strukturfonds gefördertes Projekt unter der Bezeichnung „Lebendiger Barock“ an, das am Gymnasium in Uničově im Jahre 2008 fertig gestellt wurde. Die Studenten kartografierten, studierten und bearbeiteten künstlerisch die Barockdenkmäler ihrer Stadt.

Für die Rekonstruktion des Kulturdenkmals und hiermit für das Entstehen des Barockmuseums in Uničov gelang es uns, Geld von der EU und von der Stadt zu erlangen. Die Bauarbeiten begannen am 14. Januar 2009 und werden im April 2010 zu Abschluss gebracht.

Sorgen bereitet uns die Finanzierung der Innenausstattung des Museums (einige Exponate sind restaurierungsbedürftig). Die Bürgervereinigung Zachäus ist eine gemeinnützige Organisation und daher begrüßen wir jede Hilfe.

Wir sind uns unserer Pflicht bewusst, die Kulturdenkmäler zu schützen. Unsere Vorfahren hinterließen uns viel Schönes, auch wenn ihr Lebensniveau weitaus niedriger als das unsere war. Es obliegt uns, ihr Vermächtnis zu retten und zu erhalten.

Die Erhaltung der Kulturdenkmäler hat eine große Bedeutung für die künftigen Generationen. Die Kunst hat eine, durch nichts zu ersetzende Aufgabe im Angebot der Lebenshaltungen, sie hilft, uns alle zu formen und zu kultivieren. Der von Schönheit und Stille umgebene Mensch findet Antworten auf die Frage nach dem Sinn des Lebens und lernt das Schöne und Gute in unserem Leben kennen.

Wünschen wir uns gemeinsam, dass insbesondere die junge Generation, für die dieses Museum entsteht, angesprochen wird und in der Kunst den Sinn für das Schöne und die Wahrheit finden möge.   

                                                  Dr. Emilie Zatloukalová